Freitag, 15. Dezember 2017

# 128 - Wenn das Leben kopflos endet

Heile Welt in Berlin-Charlottenburg

 

Valentina und Georg leben mit ihren kleinen Kindern Mia und Lennard harmonisch in einer Villa und müssen sich weder um ihre eigene Zukunft noch die ihrer Kinder Sorgen machen. Auch der Morgen, an dem die Handlung des Thrillers Brandstifter von Martin Krist beginnt, ist einer von der Sorte, über die man sagen könnte "besser geht's nicht". Georg ist ein erfolgreicher Unternehmer und steht auch diesmal im Gegensatz zu seiner Frau früh auf, um am heimischen Schreibtisch Unterlagen zu bearbeiten. Als Valentina nach einer halben Stunde nach ihm sieht, findet sie ihren Mann tot im Arbeitszimmer vor: enthaupet, den Kopf auf der Schreibtischplatte abgelegt, die Zunge daneben auf einem Papierstapel.

Kein Stein bleibt auf dem anderen

 

Es ist schnell klar, dass Valentina und ihre Kinder ebenfalls in Gefahr sind, doch ihr und allen, die Georg gekannt haben, ist schleierhaft, welchen Grund es gegeben haben könnte, ein angesehenes Mitglied der Berliner Gesellschaft, das augenscheinlich keine Feinde hatte, auf so grausame Weise hinzurichten. Auch Valentina gerät in den Fokus der polizeilichen Ermittlungen und wird noch dazu mit dem Verrat eines ihr nahestehenden Menschen belastet.

Das Buch erzählt parallel auch die Geschichte von Luka, der mit seiner Uni-Liebe Nati verheiratet ist und mit ihr zwei Kinder hat. Luka ist der Typ Mensch, dem man ständig raten möchte, seinen Verstand einzuschalten und sich nicht ständig von Impulsen leiten zu lassen. Er schlittert auf der Suche nach einem Job in kriminelle Machenschaften, aus denen er nur herauskommt, wenn er im Auftrag größerer Krimineller weitere Straftaten begeht. Zumindest glaubt er das. Er sieht in der zufälligen Begegnung mit einem früheren Kommilitonen einen Silberstreif am Horizont, der es ihm und seiner Familie ermöglichen soll, ein sorgenfreies Leben zu führen. Aber es kommt alles ganz anders, als er es sich vorgestellt hat: für ihn, Nati und die Kinder und auch für den ehemaligen Studienfreund. Nach und nach wird immer klarer, dass es eine Verbindung zwischen seinem Schicksal und dem von Valentina und Georg gibt.
Mittendrin ist der Privatermittler David Gross, der mit der Suche nach einem Augsburger Wissenschaftler beauftragt wird, der in Berlin am Rande einer Tagung spurlos verschwunden ist. Auch dieser Fall wird immer mysteriöser und am Ende steht die Erkenntnis, dass irgendwie alles mit allem zusammenhängt. Die Figur des David Gross wird als sehr zerrissen dargestellt. Der Ermittler hat mit Ereignissen aus der Vergangenheit zu kämpfen, aufgrund derer seine Frau entführt und bislang nicht gefunden wurde. Was es damit genau auf sich hat und warum Gross' Sohn im Rollstuhl sitzt, erschließt sich wohl erst, wenn man den Thriller Drecksspiel gelesen hat, der 2013 erschienen ist.

Lesen?

 

Ja! Brandstifter ist ein spannend gemachter und gut geschriebener Krimi, der seine Leser durchgehend bei der Stange hält. Hinter dem Pseudonym Martin Krist steckt der erfolgreiche Buchautor und frühere Journalist Marcel Feige, dessen Schreiberfahrung aus verschiedenen Genres sich in diesem Buch niederschlägt.

Brandstifter ist als Taschenbuch bei epubli erschienen und kostet 11,99 Euro. Es wurde mir von Indie Publishing zur Verfügung gestellt, wofür ich mich herzlich bedanke.